In den letzten Wochen wurde über das Thema „Wahlen“ viel berichtet und besprochen. Da der Wahltag nun bald vor der Türe steht, haben sich die Medien ausführlich damit auseinandergesetzt, denn eine wichtige Funktion der Medien dabei ist, dass das Volk durch ihre Berichterstattung ausführliche Informationen erhält, die dann zur Bildung einer eigenen Meinung führen sollen.
Und auch als Werbung oder Antiwerbung für die einzelnen Parteien dienen die vielen Berichte, die nicht nur Positives, sondern auch Negatives ansprechen. Dies wiederum ist eine wichtige Auswirkung jener Berichte, da Parteien auch durch Kritisierung oder Angriffe profitieren, weil das wiederum zu mehr Aufmerksamkeit führt. Ein Beispiel hierfür wäre Heinz Christian Strache, dem immer wieder seine Beteiligung an Naziveranstaltungen in jungen Jahren vorgeworfen wird, wodurch er aber ungewollt ein Gesprächsthema wird und er so den Blick der Öffentlichkeit auf sich ziehen kann.
Der Gesamteindruck des Wahlkampfes scheint mir persönlich nicht so friedlich, das heißt, dass sich die verschiedenen Parteien gegenseitig beleidigten und aufeinander losgingen. Aufgrund der ständigen Streitigkeiten der Großparteien ÖVP und SPÖ in den letzten zwei Jahren, die auch die vorgezogene Neuwahl ausgelöst haben, muss natürlich angenommen werden, dass die ÖVP und SPÖ mit großen Stimmverlusten zu rechnen haben. Durch diese Tatsache sehen die kleinen Parteien wie das LIF; KPÖ, Die Christen sowie die Liste Dinkhauser und Fritz Chancen für sich, dies auszunützen, sodass sie eventuell in den Nationalrat einzuziehen. Eine andere Befürchtung ist, dass es zu einem Rechtsdruck in der Gesellschaft kommt und die Partei FPÖ und BZÖ mit mehreren Wählern rechnen können. Die Wahlkampfsituation spiegelt sich auch in den Wahlplakaten wieder. So können sich meiner Meinung nach die Linksparteien, z.B. die Grünen leider nicht richtig positionieren bzw. ihr Programm zum Ausdruck bringen, da sie mit ihren Wahlsprüchen wie zum Beispiel „ nicht mit mir“, bei vielen Menschen, die sich nicht unbedingt mit Politik auseinander setzen, die Frage auslösen „Was ist damit gemeint?“. Dies führt dazu, dass die Menschen sich von diesem Wahlplakat nicht persönlich angesprochen fühlen und so eher eine Partei wählen, die deutlich zum Ausdruck, bringt was sie fördern will. Daher denke ich, dass die Rechtsparteien mit ihren einfache Wahlparolen wie z.B. „Nicht mit uns“, “Jetzt geht’s um uns Österreicher” oder “Soziale Sicherheit für unsere Leut” sich eher im Unterbewusstsein der Wähler eingeprägt haben. Auch die verschiedenen Wahlplakate der SPÖ und der ÖVP mit den Slogans „Sozial. Entschlossen. Zuverlässig“, „Steuern runter, sichere Heimat“, kommen nach meiner Sicht beim Volk sicher gut an. Der Grund ist, dass auch Menschen mit niederem Bildungsniveau dies verstehen. Vor allem mit dem Wort „Sozial“ schwingt viel Positives mit und auch mit den Worten zuverlässige und sichere Heimat will angestrebt werden, dass sich das Volk mit positiven Konnotationen auseinandersetzt, was meiner Meinung nach auch der Fall ist, denn wer will schon keine sichere Heimat oder soziale Unterstützung?
Was nach meiner Sicht in diesem Wahlkampf nicht ausreichen angesprochen wurde, sind z.B. die Themen des Umweltschutzes. Auch weitere Themen wurden vernachlässigt. Außer den Grünen habe ich keines entdeckt, das diese anspricht. Viele Menschen interessieren sich dafür leider auch nicht. Sie leben zwar in der Umwelt, aber nicht mit der Umwelt. Auch die erschreckenden Ergebnisse, dass das Treibgas stark zugenommen hat, löst in einigen keine Gedanken oder Befürchtungen aus. Wir müssen aber auch in die Zukunft blicken, nicht nur im Jetzt leben. Es gibt immer mehr Krankheiten, die auf die Luftverschmutzung etc. zurückzuführen sind, doch wer verzichtet schon auf das Auto? Daher sehe ich die Forderung nach Gratisbenützung der Verkehrsmittel, welche von den Parteien Die Grünen, dem LIF und dem KPÖ.. angesprochen wird, als einen Schritt in die richtige Richtung, damit mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren wird, da die Kosten der öffentlichen Verkehrsmittel derzeit einfach zu hoch sind. Auch Themen, die speziell Jugendliche betreffen, werden zu wenig aufgegriffen. Wichtig ist z.B. ein besseres öffentliches Verkehrsnetz in der Nacht, was helfen würde, viele Umfälle, in die Jugendliche involviert sind, zu vermeiden. Denn es ist keine Seltenheit, dass Jugendliche auf dem Heimweg vergewaltigt oder belästigt werden, auch die Zahl der Autounfälle von Jugendlichen könnte dadurch möglicherweise gesenkt werden. Oder wie wäre es mit: günstigeren und besseren Freizeitgestaltungsmöglichkeiten für Jugendliche. Um ein Beispiel zu nennen: das Reiten. Es macht Spaß, man hält sich in der Natur auf…wäre also eine sinnvolle Freizeitgestaltung, die auch erfahrungsgemäß von vielen gerne ausgeübt werden möchte. Doch es ist eine Frage des Geldes.
Gewisse Themen des Wahlkampfes sind zu kritisieren. Unter anderem die Partei „die Christen“ haben ein Wahlprogramm, das mich nicht anspricht. Es beinhaltet, z.B. die Ehe als einzige Form der Lebensgemeinschaft und sie wenden sich gegen Homo-Ehe. Wir leben im 20. Jahrhundert, da müssen die Menschen doch endlich so weit entwickelt sein, dass sie die gleichgeschlechtliche Ehe akzeptieren. Jeder weiß, dass diese Menschen nichts für ihre Neigungen können. Außerdem haben sie es schon schwer genug in unserer Gesellschaft sich zu Outen und ihre Gefühle auszuleben.. Auch die Forderung „gegen Abtreibung und Sterbehilfe“ kann ich mit der Partei nicht teilen. Man muss zuerst überlegen, was es z.B. für ein vierzehn Jähriges Mädchen, das vergewaltigt wurde oder einfach noch zu unreif war sich über Verhütung im Klaren zu sein heißt, ein Kind austragen zu müssen. Daher bin ich der Meinung, dass jeder soll das Recht haben selber zu entscheiden. Das betrifft auch die Sterbehilfe. Wenn eine Person schwer krank ist, er oder sie keine Hoffnung mehr sieht und der Mensch erlöst werden will, soll das auch geschehen. Wieso soll man jemanden leiden lassen, der endlich frei von Schmerzen sein will?
Wenn man über Wahl spricht, dann fallen oft auch die Begriffe „Desinteresse“ und „Wahlmüdigkeit“ Beides ist für eine Demokratie gefährlich. Was man dagegen tun kann, ist eine nicht so einfache Frage. Denn sind die Parteien oder wir schuld? Viele Jugendliche sind der Meinung, „dass es eh nichts bringt, es wird alles wieder gleich sein“ oder „alle Parteien sind scheiße, da wähle ich lieber gar keine“. Ich denke die Parteien müssen mehr auf die Menschen eingehen und persönlicher werden, damit sich die Bevölkerung angesprochen fühlt. Vor allem die Jugendlichen müssen mehr mit einbezogen werden. Wenn man das Wahlrecht schon auf 16 senkt, müssen die Parteien auch Themen, die die Jugend direkt betrifft, ansprechen. Kein Punkt des Wahlprogramms spezialisiert sich darauf, was ich persönlich von den Politikern sehr schwach finde. Ein Problem sehe ich auch darin, dass sich viele Jugendliche nicht über den Wahlkampf informieren, also auch keine Lust haben es zu tun. Trotzdem ist es wichtig auch, dass sich jeder Mensch, auch Jugendliche eine eigene Meinung zu den Parteien und ihren Programmen bildet. Wir leben in einer Demokratie, jeder hat das Recht und die Pflicht, sich zu informieren und zu wählen, denn schlussendlich entscheiden wir, die Bevölkerung, wem die Verantwortung übertragen wird, für die nächsten paar Jahre die Geschicke des Staates zu lenken.
Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass sich Politiker mehr für die Jugendlichen einsetzen. Auch die Streitigkeiten zwischen den Parteien sollen ein Ende haben. Politiker stehen in der Öffentlichkeit, also sollen sie sich auch dementsprechend wie erwachsene Menschen benehmen. Beschimpfung und Beleidigungen sind hier fehl am Platz. Das Volk möchte keine Regierung, in der nur gestritten wird. Außerdem sollte die neue Koalition die diversen vorgeschlagenen Verbesserungen umsetzen und nicht nur leere Versprechungen machen. Es wurden in den letzten Jahren die meisten Punkte nicht eingehalten, die versprochen wurden. Aus diesen Gründen ist das Vertrauen zu den Politikern immer mehr verloren gegangen. Es muss sich dringend etwas was ändern, sonst ist die Demokratie bedroht.
Donnerstag, 8. Januar 2009
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